Angststörungen, PTBS und Panikattacken verstehen
Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und Panikattacken sind ernsthafte psychische Erkrankungen, die das alltägliche Leben der Betroffenen sehr stark beeinträchtigen.
Zu den Angststörungen gehören verschiedene Formen wie generalisierte Angststörung, soziale Phobie und spezifische Phobien (z. B. Angst vor Hunden).
Eine posttraumatische Belastungsstörung entsteht nach traumatischen Erlebnissen und kann zu Flashbacks, Schlafstörungen und ständiger Anspannung führen.
Panikattacken treten plötzlich auf. Die Betroffenen erleben intensive Angstzustände, Herzrasen, Atemnot und das Gefühl des drohenden Kontrollverlusts.
Die Symptome dieser Störungen können variieren. Fast immer beinhalten sie starke Angst, Sorgen, emotionale Erschöpfung und körperliche Reaktionen wie Zittern, Schweißausbrüche und Muskelverspannungen.
Gut zu wissen
Angststörungen haben fast immer mehrere Ursachen: Dazu gehören genetische Veranlagungen, neurobiologische Faktoren und Einflüsse aus der Umwelt.
Therapien bei Angststörungen und PTBS
Es gibt heute eine Reihe von wissenschaftlich fundierten und effektiven Therapieansätzen für Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörungen:
- Kognitive Verhaltenstherapie:
- Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)
- Schematherapie
- Körperorientierte Traumatherapie
- Spannungs- und Trauma-lösende Übungen
- Achtsamkeitsbasierte Therapien
- Medikamentöse Therapien
Behandlungen mit Cannabisprodukten können diese Ansätze begleiten und unterstützen.
Cannabis gegen Ängste
Vor allem der Wirkstoff CBD hat sich als vielversprechend bei der Behandlung von Ängsten erwiesen, weil er beruhigende Eigenschaften besitzt und das Stressniveau im Körper senkt.
CBD reduziert die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und verbessert gleichzeitig die Wirkung von Neurotransmittern wie Serotonin.
THC kann in geringen Dosen entspannend wirken und die emotionale Verarbeitung von Stress verbessern. Allerdings besteht bei höheren Dosen die Gefahr, dass es Angstgefühle und Paranoia verstärkt. Der Mythos, dass Cannabis immer beruhigend wirkt, stimmt also nicht.
Eine 2024 in der schweizer Fachzeitschrift Medical cannabis and cannabinoids erschienene Studie hat nachgewiesen, dass Cannabis Ängste lösen kann. Die Studie erwähnt aber auch, dass THC in höheren Dosen Ängste verstärken kann.
Cannabis bei PTBS
Die posttraumatische Belastungsstörung geht oft mit Symptomen wie Albträumen, erhöhter Wachsamkeit (Hypervigilanz), emotionaler Taubheit und starken Angstzuständen einher.
Viele Betroffene haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu kontrollieren.
Weil CBD das Endocannabinoid-System beeinflusst, ist es gut dafür geeignet, die emotionale Verarbeitung traumatischer Erinnerungen zu unterstützen. Dadurch treten weniger Albträume auf und der Schlaf verbessert sich.
THC kann kurzfristig Ängste lindern, bringt jedoch Risiken mit sich, weshalb die richtige Dosierung besonders wichtig ist.
In einem Informationsblatt des Cannabis Social Clubs Bozen erklärt die Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Tania Re, wie man PTBS mit Cannabis behandeln kann und dass es oft besser als klassische Behandlungen wie Psychotherapien und Psychopharmaka wirkt.
Es hat allerdings auch Nachteile, beispielsweise mögliche Schwierigkeiten bei der Dosierung.
Cannabis bei Panikattacken
CBD gilt als vielversprechende Hilfe bei einer Panikattacke, weil es beruhigt und die Angst lindert, ohne psychoaktive Effekte zu verursachen.
Die Wirkung von THC ist bei so einem Notfall zweischneidig: Während es in niedrigen Dosen beim Entspannen hilft, besteht in höheren Mengen das Risiko, dass es die Panikattacke verstärkt.
Geeignete Darreichungsformen
Für die Anwendung gegen eine Angststörung oder posttraumatische Belastungsstörung eignen sich verschiedene Cannabisprodukte:
- CBD Öl lässt sich einfach dosieren und ist in Deutschland ohne Verschreibung erhältlich.
- Für Patienten, die eine inhalative Anwendung bevorzugen, gibt es Cannabisblüten mit einem geringen THC- und hohem CBD-Gehalt.
- Außerdem gibt es CBD-Kapseln und Tees, die eine sanfte Alternative für Menschen darstellen, die empfindlich auf THC reagieren.
Vorteile, Risiken und Benutzererfahrungen
Der größte Vorteil von Cannabis in der Behandlung von Ängsten und PTBS ist seine natürliche Herkunft und das geringe Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen im Vergleich zu konventionellen Medikamenten wie Benzodiazepinen.
Viele Patienten berichten von besserem Schlaf, weniger Angstzuständen und einer allgemeinen Beruhigung des Nervensystems.
Allerdings gibt es auch Risiken: Hohe THC-Dosen können Ängste verstärken. Obendrein kann bei längerfristigem Konsum eine Toleranz gegen die Wirkstoffe entstehen.
Manche Patienten berichten auch von Nebenwirkungen wie trockenem Mund, Benommenheit oder Veränderungen im Appetit.
Benutzererfahrungen zur Anwendung von CBD und THC finden Sie auf der Bewertungsplattform Sanego. Erfahrungsberichte zur Anwendung von Cannabis bei Angststörungen und PTBS können Sie auch in der Rubrik Psychiatrie des Deutschen Medizin Forums finden.
Kann CBD Panikattacken auslösen?
Gelegentlich gibt es Berichte über Patienten, die nach der Einnahme von CBD eine verstärkte Unruhe oder sogar eine Panikattacke erlebt haben. Das könnte mit individuellen Faktoren wie einer besonders hohen Empfindlichkeit gegenüber Cannabinoiden zusammenhängen.
Eine ältere Studie aus der Fachzeitschrift European Psychiatry beschreibt beispielsweise Fälle von Patienten, die nach dem Konsum von Cannabis Panikattacken erlebt haben.
Gut zu wissen
Es ist immer empfehlenswert, mit niedrigen Dosierungen von Cannabisprodukten zu beginnen und die Wirkung schrittweise zu beobachten. So können Sie unerwünschte Reaktionen vermeiden.
Der Verschreibungsprozess in Deutschland
In Deutschland ist medizinisches Cannabis seit 2017 legal.
Patienten mit Angststörungen, posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) oder Panikstörungen können ein Rezept für Cannabis bekommen, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirksam waren oder starke Nebenwirkungen verursacht haben.
Schritt 1:
Ein Arzt muss sich bereit erklären, Cannabis zu verschreiben. Das kann ein Hausarzt, Psychiater oder Neurologe sein.
Schritt 2:
Der Arzt stellt bei der Krankenkasse einen Antrag auf Übernahme der Kosten.
Die Genehmigung durch die Krankenkasse ist nicht garantiert und hängt von der individuellen Situation ab. Wenn die Kasse die Kosten nicht übernimmt, können Sie Cannabis auf Privatrezept erwerben, was sehr teuer werden kann.
Schritt 3:
Nach der erfolgreichen Verschreibung können Sie ein Cannabispräparat in einer spezialisierten Apotheke kaufen.
Sprechen Sie mit einem Arzt!
Nur durch einen spezialisierten Arzt ist die effektive Unterstützung der Behandlung einer Angststörung oder von PTBS mit Cannabis möglich.
Über die Stichworte „Cannabis Arzt“ und „Cannabis Medizin" finden Sie in allen Regionen Deutschlands Mediziner, die in der Behandlung mit Cannabinoiden geschult sind.
Fazit: Cannabis kann etablierte Therapien ergänzen
Wer Cannabis bei PTBS oder einer Angststörung einsetzen möchte, um eine Psychotherapie zu ergänzen, sollte sich von einem Arzt beraten lassen.
Besonders CBD-haltige Produkte wie Öle, Kapseln oder Tees helfen dabei, das Nervensystem zu beruhigen, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern – was einen wertvollen Beitrag zum Erfolg der Therapie leisten kann.
- Statista (2025): Bevölkerungsanteil mit Angststörungen. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182616/umfrage/haeufigkeit-von-angststoerungen/ (Abrufdatum: 14. Februar 2025)
- MedMedia (2022): Man kann Psyche und Körper nicht trennen! https://www.medmedia.at/aerzte-krone/man-kann-psyche-und-koerper-nicht-trennen/ (Abrufdatum: 21. Februar 2025)
- Süddeutsche Zeitung (2025): Endocannabinoidsystem. https://www.sueddeutsche.de/cbd/endocannabinoidsystem (Abrufdatum: 19. Februar 2025)
- Stiftung Gesundheitswissen (2019): Angststörung. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/angststoerung/hintergrund (Abrufdatum: 12. Februar 2025)
- Neurologen und Psychiater im Netz (2025): Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)? https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/ (Abrufdatum: 17. Februar 2025)
- Beletsky, Alexander; Liu, Cherry; Lochte, Bryson; Samuel, Nebiyou; Grant, Igor (2024): Cannabis and Anxiety: A Critical Review. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10890807/ (Abrufdatum: 22. Februar 2025)
- Cannabis Social Club Bozen (2025): PTSD – Cannabis gegen posttraumatische Belastungsstörungen. https://www.cannabissocial.eu/sites/default/files/uploads/img/flyer/infoblatt-ptsd-de.pdf (Abrufdatum: 16. Februar 2025)
- AOK Gesundheitsmagazin (2023): Panikattacken loswerden: So werden sie behandelt. https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/was-ist-eine-panikattacke-und-was-hilft-dagegen/ (Abrufdatum: 20. Februar 2025)
- Sanego (2025): Cannabidiol. https://www.sanego.de/Medikamente/CBD/ (Abrufdatum: 11. Februar 2025)
- Sanego (2025): Tetrahydrocannabinol. https://www.sanego.de/Wirkstoffe/Tetrahydrocannabinol/ (Abrufdatum: 24. Februar 2025)
- Deutsches Medizin Forum (2025): Psychiatrie. https://www.medizin-forum.de/phpbb/viewforum.php?f=48 (Abrufdatum: 13. Februar 2025)
- Langs, G.; Fabisch, H.; Fabisch, K.; Zapotoczky, H. (1997): Can cannabis trigger recurrent panic attacks in susceptible patients? https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19698564/ (Abrufdatum: 10. Februar 2025)
- Grüne Blüte (2025): Antrag auf Kostenübernahme von Cannabis durch die Krankenkasse. https://gruenebluete.de/blogs/ratgeber/antrag-auf-kostenubernahme-von-cannabis-durch-die-krankenkasse (Abrufdatum: 15. Februar 2025)